Diözesaner Frauentag 2018

Der Diözsane Frauentag in St. Virgil stellte das Judentum in den Vordergrund – die gemeinsame Wurzel, die alle christlichen Konfessionen trägt. Der Tag brachten evangelische und katholische Frauen zusammen, die sich schon in der Organisation gut ergänzten wie Olivia Keglevic von der Katholischen Frauenbewegung (kfb) Salzburg betonte. „2004 gab es einen Pilgerinnenweg in Elixhausen, der wurde ökumenisch vorbereitet – es war also Zeit, dass wir da wieder anknüpfen“, so Keglevic.

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Rund 100 Frauen begrüßten Barbara Wiedermann, Pfarrerin an der evangelischen Salzburger Christuskirche und Roswitha Hörl-Gaßner, die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung in der Erzdiözese Salzburg. Hörl-Gaßner definierte Ökumene mit ihren eigenen Worten und unterstrich dabei das „Öffnen für das Andere“, das „in Kontakt treten“, das Nachspüren des „Ursprungs“, das „Miteinander auf dem Weg sein“, das „Erfahrungen teilen“, das „Neugierig bleiben“ und das „Ergebnis offen bleiben“. St. Virgil war am vergangenen Samstag auch der ideale Begegnungsort um mit Frauen aus den altkatholischen, evangelischen, katholischen und methodistischen Glaubenstraditionen sowie Weltgebetstags-Frauen in Kontakt zu kommen.

Was glaubte Jesus?
Wann ist Jesus eigentlich Christ geworden?
War er nicht ein zutiefst gläubiger Jude?
Was kann man heute über seinen Glauben und sein Selbstverständnis als Jude sagen?
Univ.-Prof. Dr. Susanne Plietzsch vom Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte an der Universität Salzburg widmete sich in ihrem Vortrag der Frage: „Was glaubte Jesus?“ Sie blickte auf die Evangelien im Neuen Testament, „die uns einen Jesus zeigen, der ganz in der jüdischen Überlieferung und im jüdischen Alltag seiner Zeit in Galiläa, an anderen Orten des römischen Palästina und in Jerusalem steht“. Wie Plietzsch erklärte habe Jesus in Synagogen gelehrt und diskutiert. „Seine Auslegung ist unbequem oder radikal, aber sie kommt bei vielen an.“ Die Vorstellung einer Zeitenwende sei damals durchaus gängig gewesen; ebenso die Vorstellung von einer Messiasgestalt, eines endzeitlichen davidischen Herrschers, so die Theologin mit Spezialisierung auf jüdische Religionsgeschichte.

Jüdischer Alltag und Feste im Jahreskreis
Konkrete Einblicke in das jüdische Alltagsleben gab Dr. Jeanine Weiß, Religions-Philosophin und Lehrbeauftragte der Universität München und Genua. Weiß ist Mitglied der jüdischen Kultusgemeinde in Erfahrungen teilen: Der Diözesane Frauentag war dafür der ideale Ort – zur Freude von kfb-Vorsitzender Roswitha Hörl-Gaßner, Barbara Wiedermann (Frauenarbeit der Evangelischen Kirche), Referentin Susanne Plietzsch, Olivia Keglevic (kfb) und Referentin Jeanine Weiß (erste Reihe, v. l.). Foto: ibu München, die wie sie berichtete 9.500 Mitglieder hat. Die Wiedereröffnung der Hauptsynagoge sei relativ rasch nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgt. Heute habe München fünf Synagogen und zwei Rabbinate, die Pfarrämtern ähnlich seien. „Es gibt auch eine Volksschule, Jugendzentren, ein Altenheim, Seniorentreffs und eine Volkshochschule.“ Die Religions-Philosophin beschrieb ihren Zuhörerinnen außerdem die wichtigsten jüdischen Feste im Jahreskreis: Angefangen von Purim im März, dem Pessachfest, dem Versöhnungsfest und höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur bis Sukkot, dem Laubhüttenfest im Herbst.

Den eigenen Horizont erweitern
In die Organisation des Tages waren evangelische und katholische Frauen eingebunden. „Wir wollten uns nicht die Unterschiede anschauen, sondern die gemeinsame Wurzel und die ist Jesus. Und da Jesus Jude war, kamen wir auf das Judentum“, erläutert Mag. Olivia Keglevic, kfb-Regionalreferentin in der Erzdiözese, wie das Thema des Frauentages zustande kam. „Das gemeinsame Vorbereiten der Veranstaltung war etwas sehr Schönes und hat den eigenen Horizont erweitert; die evangelischen Frauen sind uns mittlerweile sehr vertraut“, so Keglevic, die sich über den gelungenen ökumenischen Frauentag freut.

Den Abschluss bildete nach verschiedenen Workshops eine gemeinsame liturgische Feier.

Text: Mag.a Ingrid Burstaller (Rupertusblatt)

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