Auf Hildegard Burjans Spuren

Die Katholische Frauenbewegung holte sich bei einer Reise in die Geburtsstadt der Gründerin der Caritas Socialis Inspirationen für ihren besonderen gesellschaftspolitischen Einsatz.

Görlitz/Salzburg. Die Caritas Socialis feiert heuer ihr 100-jähriges Bestehen. Die aus Görlitz stammende Hildegard Burjan (1883–1933) gründete die Gemeinschaft am 4. Oktober 1919 in Wien.
Auf den Spuren Burjans machten sich dieser Tage rund 200 Frauen aus Österreich, darunter zehn aus der Erzdiözese Salzburg, auf den Weg nach Görlitz. Organisiert wurde die Reise von der Katholischen Frauenbewegung (KFBÖ) und der Caritas Socialis.

KFBÖ-Vorsitzende Veronika Pernsteiner pflanzte im Garten der Kathedrale St. Jakobus in Görlitz im Gedenken an die selige Hildegard Burjan einen Rosenstrauch. Die Frauen feierten den Sonntagsgottesdienst in Görlitz in der Kirche Heilig Kreuz und ermutigten einander, sich wie Hildegard Burjan „in die Zeit zu stellen, bereit für ihre Fragen“, wie die Frauenbewegung
in einer Aussendung mitteilte.

Hildegard Burjan, eine verheiratete Mutter und Akademikerin mit wachem Blick für gesellschaftliche Entwicklungen, beschritt neue Wege der Hilfe – als erste christlichsoziale weibliche Abgeordnete im österreichischen Parlament sowie als Gründerin der Caritas Socialis. Kraft für ihren Einsatz schöpfte sie aus dem christlichen Glauben, in dem sich die in Sachsen geborene Jüdin nach schwerer Erkrankung taufen ließ. Burjan wurde am 29. Jänner 2012 selig gesprochen.


„100 Jahre Frauenwahlrecht“

Im Gedenkjahr „100 Jahre Frauenwahlrecht in Österreich“ ließen sich die Frauen bei der Reise von Hildegard Burjan inspirieren, die 1919 als eine der ersten acht Frauen ins österreichische Parlament eingezogen war und sich für die Rechte der Frauen und soziale Gesetzgebung einsetzte. Umfassende Informationen darüber lieferte bei der Reise Sr. Karin Weiler von der Caritas Socialis.

Einen weiteren Aspekt der Reise bildete ein Besuch in Dresden verbunden mit dem Gedenken an „30 Jahre Mauerfall“. Vertreterinnen der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands der Diözese Dresden gaben Einblicke in das Leben katholischer Frauen in der DDR und nach der Wende.

kap/Ingrid Burgstaller

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