10 Jahre Katharina von Siena als Weggefährtin der kfb
Einforderung des Frauendiakonats mit Katharinenfeier am 26.04.2024 in Salzburg
Die Katholische Frauenbewegung Österreichs sowie die Plattform der diözesanen Frauenkommissionen Österreichs feierten am 26. April im Kapitelsaal in Salzburg eine Katharinenfeier mit Fürsprache fürs Frauendiakonat. Unter den Redner*innen des ersten Teils des Abends waren neben der kfbö-Vorsitzenden Angelika Ritter-Grepl und der Sprecherin der diözesanen Frauenkommissionen, Birgit Feldbauer-Durstmüller, außerdem die Salesianerin Sr. Teresa Schlackl SDS und die Theologin Klara-Antonia Csiszar. Der UN Hochkomissar für Menschenrechte, Volker Türk, steuerte ein schriftliches Grußwort bei; eine Videobotschaft kam von Bischof Wilhelm Krautwaschl und ein weiteres schriftliches Statement vom ständigen Diakon und Sprecher der ständigen Diakone der Diözese Linz, Alexander Niederwimmer.
Angelika Ritter-Grepl verdeutlichte in ihrer Begrüßung mit Verweis auf die paulinische Taufformel im Brief der Galater, dass die Katholische Frauenbewegung mit dem Vorbild Katharina von Sienas „das Redeverbot bezüglich der Thematik sakramentale Weihe von Frauen“ überwindet und sich aktiv am „Wandel hin zu einer geschlechtergerechten Kirche“ beteiligt.
Birgit Feldbauer-Durstmüller machte in ihrem Vortrag auf die bereits bestehende, auch innerkirchliche Befürwortung des Frauendiakonats aufmerksam. So hat die Frauenkommission der Diözese Linz im Februar 2024 einstimmig für eine Öffnung des Zugangs zum Weiheamt votiert und wurde zwei Monate später vom diözesanen Pastoralrat mit über 80 Prozent Zustimmung in ihrer Forderung bestätigt.
Dass die „Gleichstellung von Frauen integraler Bestandteil der Menschenrechte“ ist, hob Volker Türk in seinem Statement hervor und plädierte für den kontinuierlichen Einsatz, Frauen überall und in alle wichtigen Entscheidungsprozesse einzubinden, weil dies gleichzeitig Frieden, Sicherheit, Entwicklung und Gerechtigkeit bedeute.
Auch Bischof Wilhelm Krautwaschl benannte Friede und Gerechtigkeit als die schon im 14. Jahrhundert von Katharina von Siena verteidigten menschlichen Grundrechte, die ein „Hinhören, Zuhören und Handeln“ erfordern. Im Zusammenhang mit dem Diakonat der Frau, „braucht es den Mut“, so Krautwaschl, „die Dinge anzusprechen, es braucht auch die Offenheit für alle Argumente und letztlich Ausdauer, weil es um eine wichtige Sache geht.“
Ebenso wie der Bischof, der das Frauendiakonat in den Kontext des synodalen Voranschreitens stellte, bemerkte Klara-Antonia Csiszar, dass „mit Papst Franziskus die ganze Weltkirche lernt, bewusst auf die Frauen zu schauen.“ Csiszar wies dabei auf die Länderunterschiede in der Gleichstellung von Frauen hin und nahm die Frauen in den westeuropäischen Ortskirchen in die Verantwortung, mit ihrem Mut und ihrem bereits vielfachen gesellschaftlichen Rückhalt, Frauen in den östlichen Ländern zu bestärken.
Dass gesetzliche Veränderungen auch im Geiste vollzogen werden müssen, stellte Schwester Teresa Schlackl in Ihrem Beitrag heraus: „Das Annähern und Erreichen gerechterer Zustände kann auf dem Weg von Synoden und Konzilien erreicht werden, aber wir dürfen uns nicht vor Diskussionen fürchten. Es geht also um Begegnung, Austausch und Ringen miteinander. Um das Aushalten von Unterschieden und um das Durchhalten.“
Durchhalten brauchte es in der Geschichte der katholischen Weiheämter einst auch für die Einführung des Diakonats, wie Alexander Niederwimmer in seinem abschließenden Vortrag bemerkte, und schließlich des ständigen Diakonats, das den Ehestand gewährt und damit „größere Vielfalt und reiche Erfahrungen“ zulässt. Aus dieser Perspektive befürwortete Niederwimmer auch das Frauendiakonat als „ein Zeichen und ein Bekenntnis der Kirche, gemeinsam Verantwortung zu leben!“
Auf die Reden folgte im zweiten Teil der Katharinenfeier eine Liturgie. Darin wurde auf die gleiche Taufwürde der Menschen ohne Unterschied des Geschlechts Bezug genommen und im Rahmen einer Prozession durch den von der Tiroler Künstlerin Patricia Karg gestalteten Katharinenbogen eine symbolische Öffnung hin zur Geschlechtergerechtigkeit vollzogen.
kfb Österreich